Peter Wiebel
Mai 2025
Ich über mich:
Ich glaube am besten beschreibt mich, in der Schlange an der Kasse eines Supermarktes zu stehen und darüber nachzudenken, wie das Raymond Carver eigentlich gemacht hat, in seinen Short Stories auf buchstäblich engstem Raum, alles, was die menschliche Seele an Geheimnissen den flüchtigen Blicken flüchtiger Betrachter entzieht, offenzulegen, für die, die es schon immer vorzogen, auf das zu schauen, was hinter dem Sichtbaren liegt. Und jene Magie ist es, die immer wieder meine Neugierde weckt. Ob es in der besagten Schlange an der Kasse bei der Wahrnehmung eines älteren Paares ist, die in ihrer Vertrautheit miteinander eine Gewissheit ausstrahlen, die doch viel mehr ist als das geschäftige Treiben um sie herum. Oder ob es die Physiognomien derer sind, die in überfüllten Vorortzügen, im Gepäck ihr Leben zwischen unerfüllten Hoffnungen, Wünschen und dieser kurzen Ewigkeit von Glück, dem hektischen Puls der römischen Jetzt-Zeit entgegenfahren. Jenen, die in den Straßenschluchten von Manhattan abends aus den Bürotürmen in ihrer fiebriger Ungeduld in hastigen Schritten auf die Grand Central Station zusteuern. Oder ob es diese Faszination der bizarren Vielstimmigkeit ist, die sich in dem Staccato eines rasenden Hin und Her in den Schächten der Londoner Tube verliert…, stets bleibt für mich in diesen Wahrnehmungen der Versuch auf die Frage, was uns Menschen eigentlich ausmacht, eine Antwort zu finden.